Anna Stainer-Knittel Gedenkweg

Des Menschen Wege prägen Kultur und Natur

Die Künstlerin Anna Stainer-Knittel (1841-1915), weltweit bekannt als „Geierwally“, hat ihre Spuren hinterlassen. Sie stammt aus dem Lechtal, war Tochter eines Büchsenmachers und schon in frühen Jahren bestimmt die Kunst ihr Leben. Ihre künstlerischen Ambitionen haben auch einen familiären Hintergrund, sie wählt für die damalige Zeit einen recht unkonventionellen Weg. War sie eine weibliche Rebellin, eine Vorkämpferin, eine Frau, für die die Familie sehr wichtig war?
Der Mythos „Geierwally“, die medial breitwirksam literarisch inszenierte (vermeintliche) Lebensgeschichte, prägt ihr Bild in der Gegenwart. Ihr Leben bestimmten aber Wege, die nicht immer geradeaus führten, die holprig waren und so manche (Wege) Kreuzungen mussten bewältigt werden.
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Adlerbild (1864) – Malerische Reminiszenz an das Ausnehmen des Adlerhorstes Öl auf Leinwand / Foto: Fachstudio Rhomberg, Imst



Das Lechtal, die regionale Alltagskultur und die natürlichen Gegebenheiten – die Natur – haben sie geprägt. Davon zeugen nicht nur ihre Bilder. Die Bergmassiv, das Almleben hoch oben auf den Mähdern, die Arbeiten unten im Tal, die Jochübergänge und die Pflanzen- bzw. Tierwelt sind Teile ihres Lebens. Auch wenn man die Heimat verlässt, in der Ferne / Fremde weilt, bleiben die altbekannten Erfahrungen in Erinnerung.
Leben der Anna Stainer-Knittel, ihr Zugang zur Natur und Kultur, ihre Wegstationen, die so nicht immer geplant waren, sind auch Botschaft: Den persönlichen Werdegang säumen so manch unvorhersehbare Gabelungen / Entscheidungen. Und so manche Abweichung vom Weg legt Zeugnis ab von unserer regionalen Herkunft, von Traditionen, aber auch von der Bereitschaft tatenmutig über die „Gipfel zu schauen“…
Der Anna Stainer-Knittel-Gedenkweg führt über eine Rundwanderung von der Gemeinde Bach im Lechtal in den hochalpinen Raum. Auf neun Stationen, an ausgewählten plätzen, erfährt der Besucher mehr über das Leben der Künstlerin, aber auch Besonderheiten der Region. Natur und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden – das spürt man auch an den künstlerischen Werken der Anna Stainer-Knittel. Sie war eine Frau ihrer Zeit, eingebunden in regionale Traditionen, aber auch weltoffen. Eine Frau, die ihren künstlerischen Ambitionen nachging und für die die Familie eine wichtige Rolle spielte. Ihr Leben und die literarischen bzw. medialen Aufbereitungen, z.T. mit Klischees behaftet, sind es allemal wert, nachgezeichnet zu werden.
Anna Stainer-Knittel, eine Tochter des Lechtales, die hinauszog, ihre Wurzeln aber nie verleugnete.
Dr. Petra Streng
Volkskundlerin

Erhaltung Anton Christian Fresken


Neues Buch

Viele Geschichten wurden früher im Lechtal im Familienkreis, beim Hoagårten[1] mit Nachbarn, Freunden, Bekannten und an Stammtischen erzählt. Doch gibt es immer weniger Möglichkeiten, diese Erzählungen und überliefertes Wissen mündlich weiterzugeben. Wer kennt noch die verregneten „Pillhocker“[2]? Abende in langen Sommernächten auf Almhütten, gesellige Erzählrunden in den gemütlichen Bauernstuben am warmen Ofen? Geschichten unserer Vorfahren verblassen. Auch viele andere Kommunikationsmöglichkeiten existieren nicht mehr, Gemischtwarenläden haben Supermärkten Platz gemacht, nur wenige Bauern treffen sich noch beim „Milchschütten“[3]. Dorfsennereien, Dorfgasthäuser und Stammtische verlieren immer mehr ihren Platz für den Gedankenaustausch unter Einheimischen.

[1] Auch: hoangårta, hoargåta, hoagårta, huagårta, gemütliche Unterhaltungen.

[2] Hüttentage bei Schlechtwetter in Heustädeln auf den Bergwiesen.

[3] Gemeinsames Abliefern der Milch in der Sennerei oder später beim Milchauto, das täglich morgens von Ort zu Ort fährt, um die Milch nach Reutte zu transportieren.

Das Buch berichtet über Lechtaler Persönlichkeiten und Geschichten, die nicht im Internet zu finden sind. So wurden 44 unterschiedliche, in ihrer Art einmalige Beiträge über schon verstorben Originale gesammelt.

Besonders wichtig war dabei, den Schreibstil der jeweiligen Autoren zu erhalten und viele Dialektwörter in die Texte einfließen zu lassen, die in Fußnoten erklärt werden.

Originale müssen nicht automatisch lustig sein. Geschichten von Personen, die in der NS-Zeit verfolgt wurden und viel mitgemacht haben, berührende Beiträge wie auch lustige Situationen, historische Episoden, Rezepte, Gedichte und Sprüche wechseln sich ab. Sie sind alphabetisch nach Vornamen gereiht.

Preis Euro 19,90

Verkaufsstellen

  • Bach, Spar-Markt Wolf
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  • Steeg, Adeg-Markt Blaas