Ein neuer Verein
oder eine neue Idee?
Auf kultureller Spurensuche rund um Anna Stainer-Knittel

Die Idee, das urgewaltige Panorama der Lechtaler Alpen mit dem Leben und Wirken der hervorstechensten historischen Persönlichkeit des oberen Lechtals in Form eines kulturellen Rundwanderweges zu verbinden, war ohne Zweifel eine Herzenssache der Initiatoren.

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Selbstporträt in den Lechtaler Alpen Öl auf Leinwand / Foto: Ratko Photography, Bach

Zur Realisierung war wiederum sowohl eine überzeugte als auch akribische und beharrliche Vorgehensweise notwendig. Doch diese Zutaten alleine machen dieses Rezept noch nicht aus. Erst der gedankliche Funke den kulturellen Inhalt des neu gestalteten Anna Stainer-Knittel Gedenkweges – ähnlich dem Geschäftsmodell eines Investors – einem „Betreiber“ in Form eines Folgevereins anzuvertrauen, zündet die Lunte. Die wesentlichen Vereinsziele werden dabei schnell greifbar. Zum Einen die Erhaltung der kulturellen Einrichtungen entlang des Panoramaweges und zum Anderen die Wahrnehmung, die Pflege, der Umgang – kurz die Beschäftigung mit der Lechtaler Volkskultur.

Nun sind Kulturvereine, auch wenn diese in einer sehr naturbelassenen Umgebung wie dem Tiroler Lechtal wirken, keine Seltenheit. Wozu sich also mit den Spuren der eigenen Kultur beschäftigen?

„Lernen Sie Geschichte!“, ermahnte einer der bedeutendsten österreichischen Nachkriegspolitiker zu Recht. Die Spuren, die unsere Vorfahren überall deutlich hinterlassen haben, zeigen, was alles möglich ist mit Geschick, Fleiß und gutem Mut. Viele Kinder des Lechtals sind, teils in größter Not, hinausgezogen in die Welt und haben Dinge vollbracht, die in der Begrenztheit des heimatlichen Tales unmöglich, ja gar undenkbar erschienen. Heute spricht man von anderen Inhalten, jedoch hat sich an der Gefühlslage oftmals nicht viel verändert. Genau hier soll und kann ein bewusster Umgang mit der eigenen Herkunft und Kulturgeschichte als emotionales Sprungbrett in die Zukunft für die künftigen „Kinder des Tales“ dienen. Der Blick zurück lässt einstig gemachte Fehler erkennen, stärkt das Vertrauen in vorhandene Fähigkeiten und festigt die persönlichen Wurzeln in einer schnelllebigen Zeit. Letztendlich braucht es Mut, den Blick nach vorne zu richten und den ersten Schritt in eine neue Zukunft zu wagen.

„Ich habe das Wort ‘Herz‘ immer mit einem größeren ‘H‘ geschrieben als das Wort ‘Hirn‘“, dieser Ausspruch von Adolph Kolping regt an, sich Herzensangelegenheiten hinzugeben. Der Kulturverein LechtalSpuren, respektive seine Mitglieder, haben es sich zur Herzensangelegenheit gemacht, das Wissen um die eigene regionale Herkunft zu pflegen und weiter zu tragen, damit sich daraus Künftiges entwickeln lässt. Gefühl und Verstand, Herz und Hirn, beide Sphären beseelen diese Spurensuche im Antlitz der Lechtaler Bergwelt ganz unter dem Motto:
Es braucht den Mut, Altes zu bewahren und Neuem zu begegnen.

Dipl.-Ing. Stefan Hanny
Obmann

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Station (2) Eckhöfe / Foto: KV LechtalSpuren