VON DER VAGEN IDEE ZUM KONKRETEN PROJEKT

Die historisch verbürgte Persönlichkeit der Anna Stainer-Knittel

Eine kleine Gruppe von Personen, vorerst Miteigentümer der Saxenalm, war sich be- wusst, dass sich die aus der Region stammende ambitionierte Künstlerin Anna Stainer-Knittel öfter auf der Saxenalm auf- gehalten hat, um einige ihrer schönsten Landschaftsbilder zu malen. So kam man auf den Gedanken, den schon bestehenden Rundwanderweg über die Saxenalm und die Appenzell Almen mit der historisch bedeut- samen Persönlichkeit Anna Stainer-Knittel zu verknüpfen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Die Umsetzung verlangte nach einem schlag- kräftigen Team, das wir in kurzer Zeit verei- nen konnten. Entscheidend war dabei die spontane Zusage des LA a.D. Walter Jäger aus Imst, der von unserer Idee fasziniert war. Es gelang uns in weiterer Folge Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol und langjähriger Freund der Saxenalm, und Dr. Helmut Pechlaner, Präsident des WWF Österreich und direkter Nachfahre der Ma- lerin, für die Übernahme der Patenschaft für unser ehrgeiziges Projekt zu gewinnen.

Unsere Idee, die historisch verbürgte Per- sönlichkeit der Anna Stainer-Knittel, die von der Kunstfigur „Geierwally“ im öffentlichen Diskurs zunehmend überlagert wird, wieder in den Vordergrund zu stellen und zwar an genau dem Ort, wo die junge Anna mit ihrer mutigen Tat, dem Aushorsten eines Adlerjungen, zum ersten Mal für Aufsehen gesorgt hat, fand erfreulichen Zuspruch.

Die persönlichen Tagebuchaufzeichnungen berichten, dass die zum damaligen Zeit- punkt bereits etablierte Kunstmalerin eine Woche beim Almpersonal auf der Saxenalm verbracht hat, um dort ein beeindruckendes Bergpanorama zu malen. Laut ihren Einträ- gen ist sie auch den Weg über die Almen bis ins hintere Alperschon gewandert.

Nachdem wir eine ARGE unter der Leitung von Walter Jäger zusammengestellt hatten, ging es auf mehreren Ebenen an die Arbeit. Es mussten Sponsoren gefunden, Förderan- träge an das Land, die Gemeinden und den Tourismusverband gestellt, sowie ein natur- schutzrechtliches Genehmigungsverfahren beantragt werden. Für den Ausbau und die Sicherung des bestehenden Wanderweges, konnten wir die Naturwerkstatt der AMG Tirol gewinnen.

Um den Wanderern das Kernthema, rund um das Wirken und Schaffen der Anna Stainer- Knittel, entlang des Weges in gefälliger Form nahe zu bringen, ließen wir von einem heimischen Zimmerer überdachte Block- wände aus Holz anfertigen. Zusammen mit einer begleitenden Broschüre zum reichen Themenkomplex, welche unter anderem weitere historisch bedeutsame Persönlich- keiten berücksichtigt, werden die gesam- melten und dokumentierten Inhalte somit umfassend präsentiert.

Franz Kappeller

Sprecher ARGE Gedenkweg

EIN BESONDERES KULTURPROJEKT
Über Qualität, Ziel und Nachhaltigkeit
Das Kulturprojekt – der „Anna Stainer-Knittel Gedenkweg“ – war in seiner Konzeption, von Anfang an, auf Qualität und Nachhaltigkeit ausgerichtet. Um diesem Anspruch gerecht zu werden und die Grundidee des Vorhabens in die Tat umzusetzen, benötigte die Steuerungs- gruppe (die sg. ARGE – Anna Stainer-Knittel Gedenkweg) ausreichend Zeit, Fachkompetenz und einen hohen Anteil an ehrenamtlichem
Einsatz.
Dank der zahlreichen und großzügigen Spon- sorenbeiträge, der Förderung des Landes Tirol und der Gemeinden, sowie des Lechtal-Tour- ismus – Ortsgruppe Bach, konnte auch die Finanzierung weitgehend gesichert werden.
Die Qualität des Projektes präsentiert sich sowohl in der äußeren Erscheinungsform als auch bei der inhaltlichen Darstellung. Die Blockwände mit den Thementafeln sind der traditionellen Block-Bauweise der Lechtaler Heustadel und den landwirtschaftlichen Wirt- schaftsgebäuden des Oberen Lechtals nach- empfunden. Auch die Thementafeln sind entsprechend gestaltet, so dass sie sich hin- sichtlich der verwendeten Materialien, der farblichen Gestaltung, der Schriftart und der Auswahl der Bilder, dem Stil der Blockwände harmonisch anpassen. Die Thementexte und die Bilderauswahl wurden federführend von der Volkskundlerin Dr. Petra Streng, im Auf- trag der Kulturabteilung des Landes Tirol, inhaltlich gestaltet, wodurch auch in diesem Bereich unserem Qualitätsanspruch Rechnung getragen wurde.
Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sich- ern, hat die Arbeitsgemeinschaft den Verein zur Pflege der Volkskultur, rund um das Le- ben und Wirken der Anna Stainer-Knittel und anderer historisch bedeutsamer Persönlich- keiten des Lechtals, gegründet.
Das Kulturprojekt – der „Anna Stainer-Knittel Gedenkweg“ ist sowohl von seiner inhaltlichen Seite, als auch von seiner optischen Erschei- nungsform her, ein Qualitätsfortschritt bei der Tiroler Wanderweggestaltung und stellt gleich- zeitig die geeignete Infrastruktur dar, auf der sich zukünftig eine „Regionale Kultur – Agenda 21 / Oberes Lechtal“ aufbauen lässt.
LA. a.D. Walter Jäger
Vorsitzender ARGE Gedenkweg